Forschung und Projekte
Die Pädagogik bei Sehbeeinträchtigungen beschäftigt sich mit den Lebensbedingungen von Menschen mit Blindheit, Sehbehinderung oder Sehmehrfachbeeinträchtigung. Wesentliche Schwerpunkte sind vorschulische und schulische Bildungsprozesse, die Anbahnung und Sicherung der beruflichen Teilhabe sowie soziale und kulturelle Aspekte, die das Leben jenseits von Bildung und Arbeit mitbestimmen. Außerdem befasst sich die Pädagogik bei Sehbeeinträchtigungen entlang der eigenen Fachlichkeit mit der Analyse und dem Abbau allgemeiner umwelt- und einstellungsbedingter Barrieren, die das Lernen, Arbeiten und Leben behindern oder behindern können.
Unser Lehrstuhl verschreibt sich dem pädagogischen Leitprinzip einer umfassenden und gleichzeitigt selbstbestimmten Teilhabe aller behinderten Menschen, welches seinen Ausgang an der Schnittstelle der professionellen und der selbstvertretenden Perspektiven nimmt. Wir möchten die erlebte Differenz aller Studierender und Lehrender hinsichtlich der Lern-, Lehr- und Forschungsbedingungen möglichst geringhalten. Damit verbunden sind die Ziele der Realisierung von barrierefreien Lehr- und Forschungsräumen sowie die behinderungssensible Gestaltung von Lern- und Lehrangeboten, die als fester Bestandteil der Lehrkräftebildung Modellcharakter entfalten sollen.
Mit der Bezeichnung Pädagogik bei Sehbeeinträchtigungen soll der Ablehnung sozialrechtlicher und diagnostischer Begriffe als Orientierungsmaßstab im pädagogischen Handeln Ausdruck verliehen werden und der situative und relative Charakter von Behinderung und Beeinträchtigung jenseits fester Kategorien unterstrichen werden. Konsequenterweise liegt demgemäß der Fokus des Studienangebots auf der pädagogischen Professionalisierung sowie dem Erwerb eines breiten didaktischen Werkzeugkastens und weniger auf einer diagnostisch orientierten, programmatischen Interventionslogik.