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Chair of Special Education IV - Education for People with Developmental and Intellectual Disabilities

EVA

Evaluation der Beratung und Unterstützung sehbehinderter Kinder und blinder Schülerinnen und Schüler mit weiterem Förderbedarf (EVA)

Beschreibung

Modellprojekt zur Evaluation des Beratungs- und Unterstützungsbedarfs sehbehinderter und blinder Schüler im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung der Blindeninstitutsstiftung und der Johann Wilhelm Klein- Akademie Würzburg in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus und Sonderpädagogen der Universitäten Würzburg, Berlin und Hamburg

Ausgangssituation

Während sich der Anteil rein sehgeschädigter bzw. blinder Kinder und Jugendlicher nach bundesdeutschen Angaben in den letzten Jahren leicht rückläufig zeigt, ist bei der gleichen Personengruppe eine Zunahme von Sehstörungen in Kombination mit anderen Behinderungen auszumachen (vgl. Degenhardt 2002). Laut Rauh (2002) ergab ein Vergleich mitteleuropäischer Verhältnisse, dass ein Anteil von zwei Dritteln aller sehbehinderten oder blinder Kinder und Jugendlichen zusätzlich lern- oder geistig behindert sind.

Obwohl in den entsprechenden Schulen für das Klientel der sehbehinderten und blinden Schüler mit weiterem Förderbedarf eine umfassende Unterstützung und Begleitung geboten wird, führte eine veränderte sonderpädagogische Sichtweise zur Bedeutungszunahme einer wohnortnahen Beschulung. An dieser Stelle kommt der Unterstützung durch entsprechende Mobile Sonderpädagogische Dienste an der heimatnahen Schule eine besondere Bedeutung zu.

Im Schuljahr 2009/ 2010 wurden nach einer Erhebung innerhalb Bayerns insgesamt 249 Schüler an Förderschulen durch den Mobilen Sonderpädagogischen Dienst im Förderschwerpunkt Sehen beraten bzw. unterstützt. Die Vergleichszahlen der zur Verfügung stehenden Lehrerwochenstunden in diesem Bereich belegen deutlich, dass erheblich höhere Stundenkontingente für die Beratung und Unterstützung von normalbegabten sehgeschädigten Schülern zur Verfügung standen, als dies bei sehbehinderten und blinden Kindern mit zusätzlichen Förderbedarf der Fall war.

Ziel- und Fragestellungen des Projekts 

Daraus ergeben sich für die wiss. Begleitung die Aufgaben, den konkreten Bedarf sowie Erfordernisse und Möglichkeiten der Beratung und Unterstützung von sehgeschädigten Schülern mit weiteren Behinderungen im Förderschwerpunkt der geistigen Entwicklung zu überprüfen und in diesem Zusammenhang die Arbeit des MSD zu evaluieren. 
Dabei wird vor allem untersucht,

  • wie hoch der Anteil sehgeschädigter Schüler mit geistiger Behinderung an Schulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung in einigen ausgewählten bayerischen Regionen ist, 
  • welcher individuelle Bildungs-, Erziehungs- und Förderbedarf aus den vorliegenden Schädigungen resultiert,
  • wie hoch der Bedarf an Beratung und Unterstützung der an den Einrichtungen tätigen Lehrpersonen ist und 
  • mit welchen spezifischen Angeboten dem durch den MSD begegnet werden kann und
  • welche Erfolge sich bei der Schülergruppe infolge durch die Arbeit des MSD Sehen nachweisen lassen?

Zeitliche Planung 

Das Projekt startete zum Schuljahresbeginn 2010/ 2011 am 11.09.2010 und ist angelegt auf die Dauer von zwei Schuljahren. Ein Abschluss- und Ergebnisbericht ist bis Ende 2012 zu erwarten.

Finanzierung

Die Projektfinanzierung wurde von der Stiftung Landesblindenanstalt und zu einem Anteil von der Kniesestiftung übernommen.

Ansprechpartner

Blindeninstitutsstiftung Würzburg:
Herr Dr. Wolfgang Drave
Universität Würzburg:
Herr Prof. Dr. Erhard Fischer
Frau Dr. Christina Kießling (Dipl- Päd. Univ.)