HAWO
Individueller Hilfebedarf beim ambulanten Wohnen von Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung (HAWO)
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Projektleitung
Universität Würzburg: Prof. Dr. Christoph Ratz
LMU München: Dr. Wolfgang Dworschak
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Projektdurchführung
Hilfebedarfserhebung und -bemessung im Bereich Ambulant betreutes Wohnen für Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung - Vergleich eines ICF basierten Verfahrens mit dem HMB-W
Bundesweit gewinnen ambulant betreute Wohnformen für Menschen mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung immer mehr an Bedeutung. Diese Entwicklung ist aus pädagogischer Sicht sehr zu begrüßen. Mit einem Ausbau der ambulant betreuten Wohn- und Lebensformen besteht die viel versprechende Aussicht wesentliche Ziele der Eingliederungshilfe wie Normalisierung, Selbstbestimmung, Teilhabe und individuelle Lebensqualität unter den Bedingungen des ambulant betreuten Wohnens besser umsetzen zu können.
Aufgrund einer verstärkten Nachfrage von Seiten der Nutzer wie auch auf Initiative der Leistungsträger reagieren Einrichtungen und Dienste für Menschen mit geistigen und/oder körperlichen Behinderungen in den letzten Jahren mit einem Ausbau entsprechender Angebote. Leistungserbringer und Leistungsträger stehen dabei gemeinsam vor dem Problem, den Hilfebedarf der betroffenen Menschen im Einzelfall konkret zu beschreiben, um einerseits entsprechende Angebote zu entwickeln und andererseits eine am individuellen Bedarf orientierte Leistung gewähren zu können.
Bis zum 1.1.2009 war in Bayern der örtliche Sozialhilfeträger für die Finanzierung des ambulant betreuten Wohnens zuständig. Dies führte zu sehr unterschiedlichen Vorgehensweisen sowohl bei der Erhebung des Hilfebedarfs als auch bei der Gewährung des Leistungsumfangs. Bundesweit sind einzelne Verfahren der Hilfebedarfsmessung in der Diskussion, eine einheitliche und alle Beteiligten zufrieden stellende Lösung jedoch nirgends gefunden worden (vgl. z.B. Beck, Rohrmann/Schädler oder Kulig). Es stellt sich demzufolge die Frage, wie Verfahren zur Messung des individuellen Hilfebedarfs sowohl theoretisch als auch praktisch zu bewerten sind.
Im Rahmen des Forschungsprojektes sollen die Eignung von Instrumenten zur Erhebung des Hilfebedarfs im ambulant betreuten Wohnen geprüft und Kriterien für eine bedarfsorientierte Hilfebedarfsbemessung entwickelt werden. Konkret geht es einerseits um das im stationären Wohnen sehr gebräuchliche HMB-W Verfahren (Version 2/2000), und andererseits um das ICF-BEST, das von einem regionalen Leistungserbringer auf der Basis des sich international durchsetzenden ICF (DIMDI 2002) entwickelt wurde.
Das Projekt begann am 1.12.2010 und war für die Dauer von zwei Jahren angelegt. Die Abschlussveranstaltung fand am 20.7.2012 im Bezirk Oberbayern statt und wurde vom Bezirk Oberbayern sowie einer Reihe von Trägern der Behindertenhilfe in Oberbayern komplett finanziert.