Idee
Pädagogisch gut beraten - Idee
In allen pädagogischen Handlungsfeldern wird Beratung zusehends immer mehr Bedeutung zugesprochen. Gleichzeitig steht dieser Expansion ein immenses Konzeptualisierungs- und Forschungsdefizit gegenüber. Wenn vor diesem Hintergrund von pädagogischer Beratung gesprochen wird, dann meint man entweder Beratung in einem pädagogischen Handlungsfeld oder Beratung durch einen Pädagogen.
Dieser Verkürzung treten wir mit der Auffassung entgegen, dass Beratung pädagogisch begründet und pädagogisch ausgestaltet sein muss, um als pädagogische Beratung zu gelten.
Das heißt für uns…
- Beratung ist ein Mittel der Erziehung unter anderen
- Beratung dient dem Lernen des Ratsuchenden
- Beratung geht immer von einer Frage des Ratsuchenden aus
- Beratung ist auf Mündigkeit des Ratsuchenden angewiesen
- Beratung ist Hilfe zur Selbsterziehung des Ratsuchenden
Das heißt für uns auch…
- Beratung ist keine Psychotherapie oder „kleine“ Psychotherapie
- Beratung ist kein pädagogisches „Breitbandverfahren“
- Beratung ist kein Erziehungsmittel für Kinder
- Beratung ist kein symmetrisches Beziehungsangebot
Wir verstehen Beratung als Unterstützung eines individuellen Urteilsbildungsprozesses, dessen Ausgangs- und Bezugspunkt immer eine Fragestellung oder eine zu treffende Entscheidung darstellt, die nicht mit einem Zugewinn an Kenntnissen oder Fertigkeiten allein beantwortet oder entschieden werden kann. Zwar hat Beratung immer auch informative und handlungspraktische Elemente, doch zielt Beratung eben gerade auf diejenigen Fragestellungen im (privaten und beruflichen) Leben, die sich nicht mit einem Mehr an Kenntnissen oder einem Mehr an Fertigkeiten beantworten lassen. Beratung unterstützt in diesem Sinne lebenspraktische Entscheidungen, die in eine prinzipiell offene Zukunft hinein getroffen werden müssen – und dies ohne Absicherung und Gewissheit, dass die Entscheidungen sich auch im Nachhinein als richtig erweisen.