Datenerhebung
Zur MEGBAA-Datengewinnung werden Arbeitnehmer aus den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Thüringen (definierter Erhebungsradius) einbezogen. Aus den Ergebnissen einer standardisierten Erstbefragung wurden im Sinne des theoretischen Sampling möglichst kontrastierende Lebenssituationen identifiziert (Glaser, Strauss 2005), die in der qualitativen Erhebungsphase systematisch und vertieft betrachtet wurden.
Genutzte Erhebungsinstrumente:
- standardisierte Fragebögen in Leichter Sprache
- Leitfadengestützte Interviews mit verschiedenen Personengruppen
- Matrixanalyse (Nachhaltigkeitsstudie)
Zielgruppen der Erhebungen:
- Arbeitnehmer mit geistiger Behinderung, die sozialversicherungspflichtig auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt beschäftigt sind
- Arbeitnehmer mit geistiger Behinderung, die derzeit in einer WfbM beschäftigt sind und über Erfahrungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt verfügen
- Fachpersonen, die die berufliche Integration von Menschen mit geistiger Behinderung professionell begleiten (Vertreter der Integrationsfachdienste, der BBW und der Arbeitsagentur)
- Arbeitnehmer mit geistiger Behinderung, die an der bayerischen Maßnahme „Übergang Förderschule-Beruf“ teilgenommen haben
Erhebungsphasen:
Phase 1: Erfassung der Situation von Menschen mit geistiger Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt über soziodemographische Angaben wie Alter, Art des Arbeitsplatzes, Arbeitszeiten oder Verdienst in Form eines standardisierten Fragebogens in Leichter Sprache
Abb. MEGBAA-Fragebogen, Frage 6-8
Die Angaben aus dem Fragebogen bieten die Grundlage für ein inhaltliches Sampling.
Phase 2: Durchführung leitfadengestützter Befragungen mit ausgewählten Arbeitnehmern auf der Grundlage des Konzeptes der Lebensqualität. Im Gegensatz zu den objektivierbaren Angaben des Fragebogens sollen hier vor allem subjektive Einschätzungen erhoben werden. Dabei werden die Dimensionen der Lebensqualität hinsichtlich folgender Aspekte operationalisiert:
- Physisches Wohlbefinden (z.B. Ausmaß der körperlichen Anstrengung)
- Soziales Wohlbefinden/Integration (z.B. erlebte Wertschätzung der eigenen Person)
- Materielles Wohlbefinden (z.B. Zufriedenheit mit dem Verdienst)
- Aktivitätsbezogenes Wohlbefinden (z.B. Partizipation und Selbstbestimmung)
- Emotionales Wohlbefinden (z.B. Zugehörigkeitsgefühl)
- Zukunftsvorstellungen in privater und beruflicher Hinsicht
Phase 3: leitfadengestützte Interviews mit WfbM-Mitarbeitern, die über Arbeitserfahrungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt verfügen. Diese Aussagen werden den Ergebnissen aus Phase 2 gegenübergestellt und im Hinblick auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede verglichen.
Phase 4: Experteninterviews mit Mitarbeitern der Integrationsfachdienste und weiteren Institutionen im Feld der beruflichen Integration der Zielgruppe. Dabei ging es vor allem um Herausforderungen, aber auch um Chancen und Möglichkeiten für Menschen mit geistiger Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Mögliche Fragen für die Experteninterviews wurden im Rahmen des überregionalen Erfahrungsaustauschs im Oktober 2013 diskutiert.
Phase 5: MEGBAA verfolgt neben den Fragen zum Thema „Lebensqualität“ auch den Auftrag, im Sinne einer Nachhaltigkeitsstudie den Verbleib ehemaliger Teilnehmer der bayerischen Maßnahme „Übergang Förderschule-Beruf“ zu dokumentieren. Hierbei wird v.a. auf die Vorgängerstudie von Fischer und Heger (2011) rekurriert. In dieser Phase wurden zum einen über standardisierte Fragebögen in Leichter Sprache Probanden für leitfadengestützte Interviews akquiriert.
Phase 6: Die vorwiegend qualitativen Daten werden um quantitative Daten zu den Berufsbiographien der ehemaligen Maßnahmeteilnehmer ergänzt. Hierfür wurde in Kooperation mit der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit eine Matrixanalyse der Verbis-Datenbank durchgeführt.