Vorstellungen von naturwissenschaftlichen Phänomenen bei Kindern und Jugendlichen mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung
- Prof. Dr. Christoph Ratz (Universität Würzburg - Lehrstuhl für Sonderpädagogik IV)
- Claudia Schenk (Universität Würzburg - Lehrstuhl für Sonderpädagogik IV)
In den Fachdidaktiken aller Naturwissenschaften spielt die Erforschung von Schülervorstellungen schon seit über 40 Jahren eine zentrale Rolle. Gezeigt wird dies beispielsweise durch die Bibliographie von Reinders Duit (2009), welche ca. 8400 eingetragene Publikationen umfasst. Anders sieht es hingegen innerhalb der Sonderpädagogik aus. Hier gibt es kaum Forschungen, welche sich mit den Schülervorstellungen bei Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf beschäftigen. Das heißt, es fehlt sowohl für das Fach der Geistigbehindertenpädagogik im Hinblick auf Fächerorientierung als auch im Zusammenhang mit der aktuellen Debatte um Inklusion nicht nur an didaktischen Vorschlägen, sondern auch an Grundlagenforschung zu Perspektiven und Zugangsweisen von Schülerinnen und Schülern mit Behinderungen. Dieses Desiderat bezieht sich sowohl auf allgemeine naturwissenschaftliche Phänomene als auch in Bezug auf die einzelne Fachdidaktik im Speziellen. Aus diesem Grund möchte ich innerhalb meiner Dissertation Vorstellungen von Schülerinnen und Schülern mit geistiger Behinderung zu naturwissenschaftlichen Phänomenen genauer beleuchten.
Für die Befragung wurde jeweils ein naturwissenschaftliches Phänomen aus den Fachdidaktiken Physik, Biologie und Chemie ausgewählt. Alle drei Phänomene beschäftigen sich damit, dass etwas verschwindet. Somit wird bei allen das Vernichtungskonzept, bzw. die Erhaltung von Masse angesprochen.
Folgende naturwissenschaftliche Phänomene werden im Interview angesprochen:
- Was passiert mit einer Pfütze, wenn die Sonne darauf scheint?
- Was ist in meinem Körper? Was passiert mit einem Keks, wenn ich ihn esse?
- Was passiert mit dem Salz, das in Wasser gegeben wird?
Die Befragung soll zeigen, dass auch im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung die Lernvoraussetzungen der Schüler und ihre persönlichen Konstrukte wichtiger Ausgangspunkt im Sachunterricht sein müssen und die Ergebnisse sollen sowohl für die Fachdidaktiken der verschiedenen Fächer als auch für unsere Fachrichtung notwendige Grundlagenforschung sein.
Beginn der Befragungen im Oktober 2018. Abschluss der Dissertation voraussichtlich September 2020.
- Poster (siehe hier)
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