Intern
Lehrstuhl für Pädagogik bei geistiger Behinderung

Zur Bedeutung von Mehrperspektivität in der Diagnostik kommunikativer Kompetenzen von Schüler:innen mit komplexen Kommunikationsbedürfnissen und sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf im Schwerpunkt Geistige Entwicklung

Doktorandin

Dominika Baumann (Kontakt)

 

Mentorat

1. Prof. Dr. Christoph Ratz (Kontakt)

2. Prof. Dr. Michael Wagner (Kontakt)

3. Prof. Dr. Erhard Fischer (Kontakt)

 

Motivation

Kommunikation prägt unser Leben von Beginn an, sie ermöglicht und bedingt das Erfüllen von Grundbedürfnissen, den Aufbau und die Gestaltung von Beziehungen, Teilhabe an Bildungsprozessen, aber auch Selbstbestimmung und Inklusion (Biermann, 2003). Um Schüler:innen mit komplexen Kommunikationsbedürfnissen und sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf im Schwerpunkt Geistige Entwicklung in ihrer Kommunikationsentwicklung unterstützen zu können, müssen zunächst ihre kommunikativen Kompetenzen eingeschätzt werden (Garbe & Herrmann, 2020, S. 157). Diese Kompetenzen können jedoch je nach Kommunikationspartner:in und Kontext erheblich variieren (Light, 1989, S. 138; Lingk, Nonn & Sachse, 2020, S. 151; Scholz & Stegkemper, 2022, S. 73; Weid-Goldschmidt, 2015, S. 23). Aktuell fehlt es noch an empirischen Daten, die diese unterschiedlichen Einschätzungen der verschiedenen Kommunikationspartner:innen belegen und erste Erklärungsversuche ermöglichen.

Projektziele

Die Umweltabhängigkeit kommunikativer Kompetenzen sowie methodische Herausforderungen bei der Diagnostik kommunikativer Kompetenzen führen zu der Frage, wie Eltern, Lehrkräfte und andere Kommunikationspartner:innen die kommunikativen Kompetenzen dieser Schüler:innen einschätzen, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Einschätzungen bestehen und wie diese erklärt werden können.

 

Methodisches Vorgehen

Mittels empirischer Daten eines mehrperspektivisch angelegten Fragebogens (N = 357) im Kontext des Forschungsprojektes SFGE II (Baumann et al., 2021) werden die Einschätzungen der Eltern und die Einschätzungen der Lehrkräfte zu den kommunikativen Kompetenzen von 357 kaum oder nicht lautsprachlich kommunizierenden Schüler:innen im sonderpädagogischen Schwerpunkt Geistige Entwicklung hinsichtlich statistisch signifikanter Unterschiede überprüft. Eine unjustierte Interraterreliabilitätsanalyse untersucht außerdem die Höhe der Reliabilität zwischen Eltern und Lehrkräften in Abhängigkeit verschiedener Schüler:innenmerkmale. Die abschließende Analyse ausgewählter Fallbeispiele wählt einen deskriptiven Zugang und analysiert neben den Einschätzungen von Eltern und Lehrkräften auch das Einschätzungsverhalten weiterer Kommunikationspartner:innen der Kinder und Jugendlichen. Zur Beantwortung der Forschungsfragen werden sowohl Daten aus dem Forschungsprojekt SFGE II als auch Daten aus einer ergänzenden Erhebung in Mittelfranken herangezogen. Es handelt sich um eine mehrperspektivisch angelegte quantitative Fragebogenstudie.

 

Voraussichtlicher Abschluss

2023

 

Veröffentlichungen

  • Baumann, D. (2021). Kommunikative Kompetenzen. In D. Baumann, W. Dworschak, M. Kroschewski, C. Ratz, A. Selmayr & M. Wagner (Hrsg.), Schülerschaft mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung (SFGE II) (S. 89-116). Bielefeld: Athena bei wbv.
  • Baumann, D. (2019). Kommunikative Kompetenzen kaum und nicht sprechender SchülerInnen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Design einer mehrperspektivischen Studie. In K. Ling & I. Niediek (Hrsg.), UK im Blick. Perspektiven auf Theorien und Praxisfelder in der Unterstützten Kommunikation (S. 372–385). Düsseldorf: verlag selbstbestimmtes leben.

 

Im Rahmen des Forschungsprojektes

Schülerschaft mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung II – SFGE II