Intern
    Lehrstuhl für Körperbehindertenpädagogik

    SaLeO

    Pädagogisches Handeln im Kontinuum von Gesundheit und Krankheit

    Projektleitung: Katja Höglinger

    Das partizipative Promotionsprojekt widmet sich der Frage, wie pädagogisches Handeln gesundheits- und krankheitssensibel gestaltet werden kann.

    Förderung: Overheadmittel der Fakultät für Humanwissenschaften

    Ein Bild, das Text, Schrift, Grafiken, Logo enthält. Automatisch generierte Beschreibung

    Projektlaufzeit: Seit 2022

    Promotionsvorhaben: Katja Höglinger

    Weitere beteiligte Personen: Selbstvertreter*innen der Deutschen Rheuma-Liga

    • Corinna Elling-Audersch
    • Marianne Korinth
    • Julius Wiegand

    Das partizipative Promotionsprojekt „SaLeO“ widmet sich der Frage, wie pädagogisches Handeln im Kontinuum von Gesundheit und Krankheit gestaltet werden kann. Es gründet auf einem Kontinuumsgedanken der Salutogenese-Theorie nach Aaron Antonovsky (1979, 1987), welcher (subjektiv erlebte) Gesundheit und Krankheit nicht als absolute Gegenteile, sondern vielmehr als zwei Pole auf einem Kontinuum mit vielfältigen Abstufungen versteht. Diesem Verständnis zufolge kann pädagogisches Handeln zu gesundheitsbezogenem Wohlbefinden beitragen, wenn es sowohl gesundheits- als auch krankheitssensibel gestaltet wird. 

    Im Fokus steht damit einerseits, wie die spezifischen Bedarfe von Schüler*innen mit chronischen Krankheiten bei der Gestaltung pädagogischen Handelns so berücksichtigt werden können, dass die Betroffenen bestmöglich lernen und ihre Potenziale entfalten können (krankheitssensibel). Darüber hinaus wird aber auch eruiert, wie pädagogisches Handeln gemäß dem Recht auf höchstmögliche Gesundheit grundsätzlich so gestaltet werden kann, dass es das gesundheitsbezogene Wohlbefinden aller Kindern und Jugendlichen stärkt (gesundheitssensibel). Die Verbindung beider Perspektiven zielt damit auf die Formulierung eines pädagogischen Handelns, dass die spezifischen Lebens- und Lernumstände von Schüler*innen mit chronischen Krankheiten berücksichtigt, aber zugleich um die Vulnerabilität aller Kinder und Jugendlichen weiß und damit nicht zu einer „Verbesonderung“ oder „Aussonderung“ jener Schüler*innen mit chronischen Krankheiten führen soll.

    Das Projekt zielt auf die Formulierung konkreter Implikationen für eine gesundheits- und krankheitssensible Gestaltung pädagogischen Handelns. Es soll damit die Sichtbarkeit von chronischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter erhöhen und verdeutlichen, dass gerade der Pädagogik selbst eine hohe Verantwortung zukommt, Schule und Unterricht so zu gestalten, dass Kinder und Jugendliche mit chronischen Krankheiten bestmöglich lernen und ihre Potenziale entfalten können. Aus den konkreten Implikationen für gesundheits- und krankheitssensibles pädagogisches Handeln soll zudem eine Veränderung der Gestaltung von Schule und Unterricht angestoßen und damit auch eine reale Verbesserung der aktuellen schulischen Situation von Kindern mit chronischen Krankheiten ermöglicht werden. Ein großes Anliegen des Projekts ist es daher, die Erkenntnisse im Sinne einer „Theorie für die Praxis“ (Mikhail 2016) für alle beteiligten Akteur*innen zugänglich zu machen. Im Rahmen der Promotion wird daher eine Monografie erstellt, welche wesentliche Grundlagen der Thematik und konkrete Implikationen für das gesundheits- und krankheitssensible pädagogische Handeln vermittelt. Diese Arbeit soll als Open-Access Publikation veröffentlicht werden, damit sie für alle Lehr-kräfte, Referendar*innen und weitere pädagogische Fachkräfte grundsätzlich kostenfrei zugänglich ist, oder auch von betroffenen Schüler*innen und ihren Eltern gelesen und an das pädagogische Personal herangetragen werden kann. Weiterhin sollen die Ergebnisse in eine digitale Videoreihe transferiert werden, welche die Kernaussagen anschaulich darstellen und damit ebenfalls als Inspiration für die Reflexion und Gestaltung pädagogischer Praxis dienen sollen.

    Das Vorgehen im Forschungsprozess erfolgt dabei partizipativ. Drei Patientenvertreter*innen der Rheuma Liga, sogenannte „Forschungspartner*innen“ sind aktiv in das Grundprojekt eingebunden (Marianne Korinth, Julius Wiegend, Corinna Elling-Audersch). Die Partizipative Forschung stellt dabei aber weniger einen einzelnen Projektbaustein, sondern vielmehr eine übergeordnete Haltung dar, welche den gesamten Forschungsprozess leitet und begleitet. Handlungsleitend sind dabei die EULAR-Kriterien zur Patientenbeteiligung in der Forschung (Deutsche Rheuma-Liga 2020). Im Rahmen des Projekts werden sie als „Erkenntnis durch Dialog“ (Bergold, Thomas 2010) umgesetzt. D.h. sowohl die Forschungsfrage als auch die Schwerpunktsetzungen im Projekt wurden bzw. werden gemeinsam diskutiert und formuliert. Die partizipative Forschung ermöglicht damit sowohl mehrperspektivisches Denken und Handeln innerhalb des gesamten Forschungsprozesses als auch eine Sicherstellung der Relevanz der Erkenntnisse für die Betroffenen und Zugänglichkeit der Ergebnisse für Akteur*innen in der Praxis (z.B. Lehrkräfte, Eltern, Betroffene).