Intern
    Pädagogik bei Verhaltensstörungen

    StayIN

     

    Dran bleiben – statt aussteigen: Stabilität in der Berufsausbildung als bedeutsamer Faktor der Prävention von und Intervention bei Dropout

    Dropout in der Berufsausbildung ist ein vielschichtiges Phänomen, welches in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen hat. So erreichen die vorzeitigen Vertragslösungen im Jahre 2022 (etwa 29,5 %) aller geschlossenen Ausbildungsverträge einen neuen Höchststand. Zugleich gibt es einen klaren Zusammenhang zwischen niedrigerem Schulabschluss und höherer Lösungsquote; der Ausstieg erfolgt vornehmlich im ersten Ausbildungsjahr. Dabei ergeben sich für zwei Drittel der jungen Menschen Chancen zur beruflichen Um- bzw. Neuorientierung, während etwa ein Drittel problematische Verläufe zeigt. Zu den verursachenden Faktoren gibt es nur wenige Forschungsbefunde, wobei sich bedeutsame Faktorenklassen wie folgt ausdifferenzieren lassen:

    • personenorientierte Facetten
    • Unterrichts- und Ausbildungsqualität
    • vorgefundene Ausbildungsanforderungen
    • erlebte Unterstützungsmaßnahmen

    Unabhängig von den verursachenden Konstellationen und dem eventuellen beruflichen Anschluss bedeutet der Dropout für junge Menschen einen nicht erwarteten Bruch in der eigenen Biografie; dieses krisenhafte Ereignis muss daher erst von den jungen Menschen verarbeitet werden. Für den Lernort Berufsbildungswerk (BBW) ist nach Sichtung des Forschungsstandes zunächst von einer vergleichbaren Dropout-Konstellation auszugehen; hier liegen allerdings vornehmlich ältere Studien vor.

    Das Projekt Stay IN setzt genau bei diesen Dropoutphänomenen am Lernort Berufsbildungswerk an. Unter einem engen, kontinuierlichen Austausch zwischen Theorie und Praxis werden schrittweise vorliegende Bedarfe der beteiligten Akteure auf individueller, personaler, organisationaler und sozialpolitischer Ebene erfasst, Weiterentwicklungspotenziale identifiziert sowie in der Folge Optimierungsansätze praktisch am Lernort BBW erprobt und deren Umsetzung konzeptionell begleitet. Zum Einsatz kommen verschiedene Erhebungsinstrumente, die neben dem Forschungsstand insbesondere Stimmen aus der Praxis in qualitativer und quantitativer Betrachtung miteinbeziehen. Fixiert werden diese Forschungsansätze im Zuge eines einrichtungsbezogenen Konzeptes, welches proaktive sowie auch reaktive Strategien beinhaltet. Hiervon sollen alle Berufsbildungswerke und möglicherweise auch andere Einrichtungen der Beruflichen Rehabilitation profitieren.

     

    Projektziele
    Mit dem Forschungsprojekt Stay IN werden zwei Kernziele adressiert, die miteinander verschränkt sind:
    •  Ermöglichung eines stabilen Ausbildungsverlaufs für alle Teilnehmenden (insb. in der Startphase)
    • Minimierung von möglichen Dropoutrisiken in der Berufsausbildung
    Folgende Forschungsfragen stehen im Zentrum des Erkenntnisinteresses:
    •  Welchen Beitrag kann der Lernort Berufsbildungswerk zu einem stabilen Ausbildungsverlauf leisten?
    • Wie kann der Lernort Berufsbildungswerk frühzeitig Dropoutrisiken in der Ausbildung erkennen?
    • Welche Handlungsmöglichkeiten zur Dropoutprävention ergeben sich für den Lernort Berufsbildungswerk?
    • Wie sind vom Lernort Berufsbildungswerk Prozesse bei sich anbahnendem oder auch sich vollziehendem Dropoutgeschehen zu gestalten?
    • Wie können die Entwicklungsergebnisse in die Einzelorganisation Berufsbildungswerk implementiert werden?

    Projektlaufzeit
    01/2025 bis 12/2026

    Förderung
    Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke e.V. (BAG BBW)

     

    Forschungsteam
    •           Univ.-Prof. Dr. Roland Stein, Projektleiter
    •           Martin Sedlmeier, wissenschaftlicher Mitarbeiter
    •           Jannica Schütz, studentische Mitarbeiterin
    Kontakt
    Julius-Maximilians-Universität Würzburg
    Fakultät für Humanwissenschaften
    Institut für Sonderpädagogik
    Lehrstuhl für Pädagogik bei Verhaltensstörungen
    Wittelsbacherplatz 1
    97074 Würzburg
    
    StayIN@uni-wuerzburg.de