SFESE I
Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt liegen nur wenige gesicherte empirische Daten vor, die eine faktenbasierte Vorstellung von den Spezifika der Schülerschaft im Förderschwerpunkt emotional-soziale Entwicklung (in Bayern) ermöglichen. Deutschlandweit gibt es nur wenige wissenschaftliche und/oder andersartige statistische Erkenntnisse zu dieser Frage (vgl. Auer 2021; Hanisch u.a. 2023), so dass Schulentwicklung, Steuerung zentraler Maßnahmen sowie Lehrer/-innenbildung und -fortbildung nicht zielgenau gestaltet werden können. Aus der (Schul-)Praxis wird von einer wachsenden Zielgruppe mit erheblichem Förderbedarf in der emotional-sozialen Entwicklung berichtet, die auch die spezialisierten SFZ und FZesE vor größte pädagogisch-didaktische Herausforderungen stellen dürfte.
Vor diesem Hintergrund besteht ein zunächst erhebliches wissenschaftliches Interesse an detaillierten Informationen und einer soliden wissenschaftlich fundierten Datenbasis in Bezug auf die Schülerschaft an den betreffenden speziellen Schulen, mit Rückwirkungen der Erkenntnisse in die Schulorganisation und Schulpraxis.
Um einen vertieften Einblick in die Schülerschaft an speziellen Schulen im Förderschwerpunkt emotional-soziale Entwicklung zu erhalten, wird der Zugang über eine Befragung der Lehrkräfte gewählt. Hier werden aus forschungsmethodischer Perspektive quantitative und qualitative Fragen und Verfahren in einer bestimmten Art und Weise miteinander kombiniert. Neben dem Einsatz eines standardisierten Verfahrens (TRF; Achenbach 1991) sowie geschlossenen Fragen, um deskriptive Daten zu gewinnen, wurden einige gezielte Fragen offen formuliert, um zu ausgewählten Teilaspekten differenzierte Skizzierungen im Sinne qualitativer Daten zu erlangen. Auf dieser Basis wurde aus beiden Teilkomponenten ein eigenes Instrument entwickelt, der Lehrkräftefragebogen SFESE I.
Die wissenschaftliche Evaluationsforschung fokussiert folgende Kernfragestellung
Wer sind die Schülerinnen und Schüler im Förderschwerpunkt emotional-soziale Entwicklung an Sonderpädagogischen Förderzentren esE sowie sonderpädagogischen Stütz- und Förderklassen: wie setzt sich die Schülerschaft zusammen, was sind ihre Spezifika?
Die Erhebung erfolgt, jeweils auf Schüler/innen bezogen, über die Lehrkräfte an allen Förderzentren mit dem Förderschwerpunkt emotional-soziale Entwicklung sowie zusätzlich Stütz- und Förderklassen an Sonderpädagogischen Förderzentren in ganz Bayern, dabei durch Beurteilung von allen Schülerinnen und Schülern, für die eine Erhebungszustimmung vorliegt, durch die entsprechenden Klassenlehrkräfte.
Die in SFESE I gewonnenen Daten sollen in einer Folgestudie (SFESE II) um Daten hinsichtlich der schulischen, erzieherischen und unterrichtlichen Arbeit mit Schülerinnen und Schülern mit emotional-sozialem Förderbedarf an speziellen Schulen erweitert und in Beziehung gesetzt werden. Um Schule, Unterricht und Erziehung für und mit den Betroffenen im Förderschwerpunkt emotional-soziale Entwicklung nachhaltig zu entwickeln, ist es notwendig, die eingesetzten erzieherischen Maßnahmen, Unterrichtsformen und sonstigen Gestaltungselemente zu erheben.