DiKoBenCh
Von 2025 bis 2029 führt der Lehrstuhl Sonderpädagogik – Pädagogik bei Verhaltensstörungen gemeinsam mit den Lehrstühlen der pädagogischen Psychologie und der Kommunikationspsychologie und Neuen Medien das BMBF-Projekt DiKoBenCh durch: Digitale Informationskompetenz, Benachteiligung ausgleichen, Chancen eröffnen. Zentrale Ziele des Projekts liegen in der Entwicklung eines Programms zur Förderung der digitalen Informationskompetenz sowie eines Ansatzes unterrichtlicher Umsetzung. Beides soll später bundesweite Verbreitung finden. Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird in enger Kooperation mit beruflichen Schulen in der Region sowie Produktionsschulen in Hessen realisiert.
Digitale Informationskompetenz – Benachteiligungen ausgleichen, Chancen eröffnen (DiKoBenCh)
Digitale Informationskompetenz (DI):
Querschnittsaufgabe im Unterricht des beruflichen Übergangssystems und Voraussetzung für berufliche sowie gesellschaftliche Teilhabe
Relevanz des Forschungsthemas:
Digitale Informationskompetenz (DI) ist entscheidend für gesellschaftliche und berufliche Teilhabe in einer zunehmend digitalisierten Welt. Obwohl digitale Kompetenzen in Lehrplänen als Querschnittsaufgabe verankert sind, bestehen große Unterschiede in der tatsächlichen Umsetzung im Unterricht. Besonders benachteiligte Jugendliche im beruflichen Übergangssystem sind gefährdet, von Bildungsprozessen ausgeschlossen zu werden. Neben strukturellen Faktoren beeinträchtigen auch individuelle Faktoren wie die sozioökonomische Lage, die Bildungsbiografie oder psychosoziale Belastungen ihre Chancen auf eine erfolgreiche berufliche Integration. Hier setzt das Forschungsprojekt an: Es fördert gezielt die DI dieser Zielgruppe, um Chancengerechtigkeit und gesellschaftliche Teilhabe zu verbessern.
Projektvorhaben:
Das Projekt zielt darauf ab, ein didaktisch-methodisch durchdachtes und psychologisch fundiertes Konzept zur Förderung der digitalen Informationskompetenz von benachteiligten Jugendlichen zu entwickeln, zu evaluieren und zu implementieren. DI umfasst sowohl kognitive als auch sozioemotionale Kompetenzen, die für einen kritischen, selbstbestimmten und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Informationen essenziell sind. Dazu werden digitale Module entwickelt, die die sieben zentrale Teilkompetenzen der DI adressieren. Die Module sollen Jugendlichen helfen, Informationen kritisch zu bewerten, digitale Medien reflektiert zu nutzen und angemessen mit Herausforderungen wie Fake News, Cybermobbing und Fragen der Selbstregulation umzugehen. Das Projekt verfolgt einen interdisziplinären Ansatz aus den Disziplinen der pädagogischen Psychologie, der Kommunikationspsychologie und Neuen Medien und der Sonderpädagogik (Pädagogik bei Verhaltensstörungen). Es entsteht in enger Kooperation mit Praxispartnern und der Zielgruppe, um eine praxisnahe und nachhaltige Lösung zu gewährleisten.
Arbeitsschritte:
Das Projekt umfasst vier zentrale Arbeitsschritte:
- Entwicklung digitaler Module:
Gemeinsam mit Bildungsexperten und Jugendlichen werden sieben zielgruppenspezifische Module konzipiert. - Evaluation der Module:
Kontrolliert-randomisierte Studien prüfen die Wirksamkeit und Akzeptanz der Module. - Entwicklung eines didaktisch-methodischen Rahmenkonzepts:
Neben den Modulen entsteht ein didaktisch-methodisches Konzept zur nachhaltigen Integration der DI in den Unterricht. - Implementation und Evaluation:
Die entwickelten Materialien werden in Bildungsangeboten des beruflichen Übergangssystems umgesetzt und wissenschaftlich begleitet.
Langfristig soll das Projekt dazu beitragen, DI fest in Bildungsprozesse zu verankern und die digitale Teilhabe benachteiligter Jugendlicher zu stärken.
Projektpartner (Berufliches Übergangssystem):
Dank der Unterstützung eines breiten Netzwerks an Projektpartnern können realitätsnahe und zielgruppenspezifische Module zur Förderung der digitalen Informationskompetenz in und mit der Praxis entwickelt werden. Zur Durchführung haben sich folgende Projektpartner aus dem beruflichen Übergangssystem bereit erklärt:
- Berufliches Schulzentrum für Wirtschaft und Datenverarbeitung Würzburg
- Bildungszentrum Jugendwerkstatt Felsberg
- Don-Bosco Berufsschule
- Franz-Oberthür-Schule, Städtisches Berufsbildungszentrum I
- Josef-Greising-Schule Würzburg
- Klara-Oppenheimer-Schule, Städtisches Berufsbildungszentrum III
- Produktionsschule am Abendstern
- Produktionsschule Fulda
- Produktionsschule MainWerk Frankfurt
- Staatliche Berufsschule Main-Spessart Lohr-Karlstadt
- Staatliche FOSBOS Kitzingen
- Staatliches Berufliches Schulzentrum für Gesundheitsberufe Würzburg
- Staatliches Berufliches Schulzentrum Kitzingen-Ochsenfurt
Projektpartner (universitär):
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Lehrstuhl für Psychologie IV – Pädagogische Psychologie
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Prof. Dr. Tobias Richter (Projektleitung)
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PD Dr. Johanna Abendroth (Sprecherin des Verbundprojekts)
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Dr. Catharina Tibken (Projektmitarbeiterin)
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Lehrstuhl Kommunikationspsychologie und Neue Medien
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Prof. Dr. Markus Appel (Projektleitung)
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Miriam Fößel (Projektmitarbeiterin)
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Projektlaufzeit: 01.03.2025 – 28.02.2029 Fördernde Organisation: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Forschungsteam der Sonderpädagogik: Univ.-Prof. Dr. phil. habil. Roland Stein, Projektleitung Stephanie Blatz, stellvertretende Projektleitung Melissa Ziegler, wiss. Mitarbeiterin Anette Häfner, Verwaltung Kontakt: Julius-Maximilians-Universität Würzburg Fakultät für Humanwissenschaften Lehrstuhl für Pädagogik bei Verhaltensstörungen Wittelsbacherplatz 1 97074 Würzburg